tr?id=793499588571142&ev=PageView&noscript=1 Verwertungsstrategie

VerStraGem - Verwertungsstrategie für Gemüsereststoffe


In Tirol werden im Schnitt 40.000 Tonnen Gemüse pro Jahr geerntet. Der Markt gibt den Produzenten strenge Richtlinien in Bezug auf Optik und Maße vor. Selbst qualitativ hochwertigste Produkte können so oft nicht in den Handel gelangen, obwohl sie für den Verzehr bestens geeignet wären.


Unsere Tätigkeiten / Entwicklungen und Meilensteine

Datenerhebung bei den Tiroler Landwirten

Laufende Datenerhebung zur weiteren statistischen Auswertung wurde durch das Projektteam direkt am Feld bei Tiroler landwirtschaftlichen Betrieben durchgeführt. Es wurde dabei der Frage nachgegangen, wieviel Gemüsereststoffe bei der Verarbeitung der frischen Ernte am Hof anfällt und wieviel davon Ausschussware darstellt, die für den Lebensmittelhandel nicht geeignet sind.

Die Initiative Karakter Ernte

Die Initiative Karakter Ernte steht für in Tirol gewachsenes und produziertes Gemüse sowie Obst, das nicht exakt den Anforderungen des Lebensmittelhandels entspricht und unter der Marke „Karakter Ernte“ vermarktet wird. Diese Produkte werden normalerweise aussortiert und entsorgt.
Die Produkte der Karakter Ernte entsprechen denselben gesetzlichen qualitativen Bestimmungen wie die handelsübliche Ware und unterscheiden sich vorrangig durch die Größe und verfügbare Menge. Geschmacklich unterscheiden sie sich in keiner Weise von ihren marktkonformen „Verwandten“.

Zielsetzung der Initiative Karakter Ernte

Ziel der Initiative Karakter Ernte ist es, gegen diese Art von Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Dabei wird auf diese wertvollen Lebensmittel mit Charakter aufmerksam gemacht, indem sie für den menschlichen Verzehr verfügbar gemacht werden. Damit wird ein wichtiger Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung geleistet und die regionale Kreislaufwirtschaft unterstützt.

  • Wichtige Maßnahme gegen Lebensmittelverschwendung, da bisher nicht genutzte Teile der Ernte und Produktion als Lebensmittel Verwendung finden
  • Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung der KonsumentInnen im Hinblick auf Lebensmittelverschwendung
  • Erhöhung der Wertschöpfung in der regionalen Landwirtschaft

Die Initiative Karakter Ernte hat es sich zudem zum Ziel gesetzt, Bewusstsein für die Nutzung von derzeit nicht verkauften Produkten zu schaffen. Dazu gehört auch, den landwirtschaftlichen Betrieben einen fairen Preis für ihre Erzeugnisse zu gewähren und die entstandenen Kosten zu decken.

Nutzung und Verarbeitung
  • Wie lässt sich Karakter Ernte weiterverarbeiten?
  • Wie funktioniert die Lieferung?

Die Weiterverarbeitung von Karakter Ernte ist normalerweise ähnlich aufwendig wie bei herkömmlich vermarkteten Produkten – da gibt es ja auch manchmal größere und dann wieder kleinere Erdäpfel. Es sind höchstens minimale Anpassungen einzelner Arbeitsschritte notwendig, die sich aus möglichen Größenunterschieden ergeben.

  • Wann ist Karakter Ernte verfügbar?

Karakter Ernte fällt parallel zur vermarkteten Produktion an und ist somit solange verfügbar, solange heimische, regionale Ware verfügbar ist.

Sortiment Karakter Ernte

Im Ersten Jahr wurde das Sortiment der Karakter Ernte Großküchen und Gemeinschaftsverpflegung angeboten.

Ein Grundsortiment von Karakter Ernte Produkten wurde mit Dezember 2021 festgelegt und der Vertrieb wurde mit Hilfe eines Vertriebspartners gestartet.

Bestellsystem der Karakter Ernte

  • Ein Bestellsystem wurde in Kooperation mit einem Vertriebspartners erstellt und in Betrieb genommen
  • wöchentlich aktualisierte Sortimentsliste werden über den Vertriebspartner an die Kunden kommuniziert
  • Bestellung & Liefermöglichkeiten findet zwei Mal wöchentlich
Projekt KOMPOSTIERUNG Hall/Thaur

Das Verwerten von Gemüsereststoffen ist nur mithilfe von Kooperationen und intakter Zusammenarbeit möglich, denn die Entstehung von Gemüsereststoffen ist sehr volatil und durch die Witterungseinflüsse schwer kalkulierbar. Dazu braucht es eine gute Kommunikation von Landwirtschaft, Logistik, Verarbeitung und Konsum.

Als ein Vorzeigeprojekt soll die derzeit in Planung befindliche Zusammenarbeit von LandwirtInnen in Thaur und dem Kompostwerk der Stadt Hall in Tirol dienen. Hier wird in Form des Forschungsprojekts unter der Leitung des MCIs die Kompostierung von Gemüsereststoffen ermöglicht.

Mengenerhebung im Zuge des VerStraGem Projektes

Welche Mengen an Gemüsereststoffen gehen entlang der Wertschöpfungskette von der Anpflanzung über diverse Sortierungsstufen am Feld sowie am Hof bis zum Verkauf an den Handel und sonstige potentielle Abnehmer verloren? Dieser Thematik hat sich das Projektteam durch Befragung von Tiroler Landwirte im Interviewformat gewidmet. Durch Abschätzungen der Verluste Ihrer Hauptkulturen und Einteilung hinsichtlich der Genießbarkeit konnten für Tirol valide Zahlen für die Verluste in der Primärproduktion generiert werden. Nach mehrfachen Verifizierungen zeichnet sich ein enormes Potential ab, das mit 14.000 – 16.000 Tonnen an Gemüsereststoffen pro Jahr beziffert werden kann. Davon wären mindestens noch 1/3 dieser Reststoffe als Lebensmittel genießbar.   

Diese Gegebenheiten unterstreichen die Potentiale für folgende 3 Strategien:

  • Reaktivierung der Initiativen zur direkten Verwendung als Lebensmittel z.B. Karakter Ernte
  • Stoffliche Nutzung in Form der Kompostierung
  • Energetische Nutzung in Form von Biogasanlage

Hintergrund für die große Menge des Restgemüses

  1. Die internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) schreibt genaue Standards für die Marktfähigkeit von Gemüseprodukten vor. Kleine Abweichungen führen zu einem Ausschlusskriterium.
  2. Durch a) wird auch der Konsument zunehmend durch das Schönheitsideal beeinflusst und hat idealisierte Ansprüche an die Optik, welche nicht den witterungsbedingten Einflüssen eines Naturproduktes entsprechen.
  3. Viele Märkte sind von einem kg-Preis auf einen Stückpreis umgestiegen, somit wird das Gewicht und die Größe der Ware sehr eingeschränkt, was nicht dem natürlichen Wachstum durch wechselnde Witterungsbedingungen entspricht.
  4. Hagelschaden und Trockenperioden vermehren sich und sind nicht planbar, was einerseits zu höheren Ausfällen und andererseits zu Überproduktion führt.

Endbericht VerStraGem

Das Projekt wurde nach 2 jähriger Laufzeit erfolgreich abgeschlossen. Der Bericht dazu ist hier downloadbar.


Partner des Kooperationsprojekts VerStraGem

Das Projekt im Rahmen der Tiroler Wissenschaftsförderung zeichnet sich durch ein breit aufgestelltes Projektkonsortium aus:

Für weitere Informationen zum Projekt wenden Sie sich bitte an:

Nina Viktoria Schaaf, B.Eng.MSc
MCI - Die Unternehmerische Hochschule®
Wissenschaftliche Assistenz & Projektmanagement Umwelt-, Verfahrens- & Energietechnik (BSc, MSc)
t 0512 / 2070 3223
f 0512 / 2070 3299
e Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
w www.mci.edu